Mittwoch, 20. November 2024, 16.00 Uhr, Stadtbibliothek Rudolstadt
Dr. Lutz Unbehaun, Rudolstadt
Die Gruft der Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt
Nach der denkmalpflegerischen Sanierung der Gruft in der St. Andreas Kirche in Rudolstadt lädt die Goethe-Gesellschaft Rudolstadt zu einem Vortrag über die Geschichte und Bedeutung dieser ältesten sakralen Architektur der Stadt ein.
Am Ort der heutigen Gruft befand sich wohl die dem hl. Andreas geweihte Kapelle, die seit dem hohen Mittelalter das kirchliche Zentrum der Siedlung „Rudolfestat“ bildete.
Ende des 13. Jahrhunderts erfolgte die Gründung der Stadt durch die Orlamünder Grafen und nach 1345 erfolgte der planmäßige Ausbau Rudolstadts durch die Schwarzburger Grafen.
Dies machte eine systematische Erweiterung der Kirche notwendig, so dass der ehemalige Kapellenraum überbaut wurde. Nachdem im Jahre 1571 Graf Albrecht VII. von Schwarzburg Rudolstadt zur Residenz wählte,
ist dieser älteste Bereich der Kirche zur gräflichen Gruft ausgebaut worden. Bis zur Fürstung der schwarzburg-rudolstädtischen Grafen im Jahre 1710 wurden hier alle Mitglieder der gräflichen Familie beigesetzt.
Nunmehr sind die kunsthistorisch wertvollen Särge restauriert und in ihrer ursprünglichen Anordnung aufgestellt worden.
Der langjährige Direktor des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg, Dr. Lutz Unbehaun, ist seit Jahrzehnten ein gern gehörter Referent zu den Veranstaltungen unserer Goethe-Gesellschaft.
Wir laden Sie herzlich ein, aus dem fundierten Wissen des Rudolstädter Kunsthistorikers zur Residenzkultur in Rudolstadt zu schöpfen.
Mittwoch, 23. Oktober 2024, 16.00 Uhr, Stadtbibliothek
Dr. Thomas Frantzke, Leipzig
„Dieser Goethe ist ein gemeiner Kerl“ – Das Urteil seiner Zeitgenossen
Buchvorstellung und Lesung
Goethe hat zeit seines Lebens polarisiert. Seine Werke werden entweder enthusiastisch begrüßt oder
radikal abgelehnt. Als Mensch wird er geliebt oder gehasst. In der Öffentlichkeit sind seine
Zeitgenossen zurückhaltend, doch in Briefen und Tagebüchern spiegelt sich ihr ungeschminktes
Urteil wider.
Dr. Thomas Frantzke (Leipzig) ist Historiker und Germanist und seit 2004 freiberuflich als
Publizist und Kulturdienstleister tätig. Kontinuierlich arbeitet er mit den Volkshochschulen Leipzig,
Jena und Gera zusammen. Auf Grund seiner in freier Rede gehaltenen, emotionalen Vorträge ist
Thomas Frantzke wiederholt ein gern gehörter Gast der Goethe-Gesellschaft Rudolstadt.
Eintritt für Nichtmitglieder: 5 €
Eine Veranstaltung der Goethe-Gesellschaft Rudolstadt e.V.
Mittwoch, 18. September 2024, 19.00 Uhr, Stadtbibliothek
Professor Helmut Schmiedt, Köln
Werther trifft Winnetou - Über Goethe und Karl May
Buchvorstellung und Lesung
Das im Juli 2024 im Karl-May-Verlag erschienene gleichnamige Buch geht dem merkwürdigen Verhältnis zwischen zwei Schriftstellern nach, die nur auf den ersten Blick unvergleichbar erscheinen, doch es gibt mehrere gute Gründe, vergleichende Blicke auf die Schriftsteller Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) und Karl May (1842–1912) zu werfen:
1. Auf die Qualität ihres literarischen Werks: Goethe ist einer der größten deutschen Dichter schlechthin und May reiht sich auf dem speziellen Gebiet des Erzählens ebenfalls in den Kreis der Besten ein.
2. Auf die enorme Breite und Vielfalt ihrer Aktivitäten, nicht nur im literarischen Bereich, sondern auch im Leben: Es tun sich jeweils Welten auf, von denen schwer vorstellbar ist, wie ein Einzelner sie alle hat durchmessen können.
3. Auf den hohen und einzigartige Bekanntheitsgrad ihrer herausragenden Figuren: Winnetou ist neben Faust wohl die berühmteste Figur der deutschen Literatur.
Was bisher fehlte, ist der Versuch, die verschiedenen Mosaiksteine zusammenzusetzen, so dass ein größeres Ganzes entsteht. Hier ist er unternommen worden.
Helmut Schmiedt ist Herausgeber und Autor zahlreicher Veröffentlichungen
zur Rezeption und Aktualität der Werke von Karl May.
Dass der Literaturwissenschaftler seiner „frühen Liebe" Karl May treu geblieben ist, hat sich als ein Glücksfall für die May-Forschung erwiesen. Seit über 20 Jahren erprobt er verschiedene literaturwissenschaftliche Methoden am Werke Mays, um immer bessere Aussagen über den Schriftsteller treffen zu können. So findet der Leser formale Beschreibungen von Mays Erzählkunst, Untersuchungen zur Editions- und Motivgeschichte sowie psychoanalytische Fragestellungen. Der Bogen ist weit gespannt und Schmiedt betritt mit viel Spürsinn auch immer wieder unbegangenes Gelände.“
(Quellen: Karl-May-Verlag)
Eine Veranstaltung der Goethe-Gesellschaft Rudolstadt e.V.
Eintritt für Nichtmitglieder: 5 €
Mittwoch, 19. Juni 2024, 19.00 Uhr, Stadtbibliothek
Dr. Heike Spies, Goethe-Museum Düsseldorf
„Dämmrung senkte sich hernieder" - Goethes späte Mondgedichte
Nach der Sonne ist der Mond das zweithellste Objekt am irdischen Firmament und der erdnächste Himmelskörper. Seine immense Leuchtkraft entsteht durch Reflexion des Sonnenlichts. Der nächtliche Begleiter, dessen Lauf von Mondphasen bestimmt wird, hat Goethe als Dichter und Naturwissenschaftler während seines ganzen Lebens inspiriert. Der Vortrag widmet sich den späten Mondgedichten Goethes, "Dämmrung senkte sich hernieder" (1827) und "Dem aufgehenden Vollmonde" (Dornburg, 25.8.1828). Angesichts der elementaren Wahrnehmung des Naturphänomens entwickelt Goethe eine durch intensive Beobachtung sensibilisierte Sprache. Der Mond wird zum entfernten Dialogpartner, er ist kosmische Projektionsfläche für Imaginationen oder symbolisches Naturbild.
Die Rezitation der Gedichte ergänzen den Vortrag.
Heike Spies kommt seit vielen Jahren zu Vorträgen nach Rudolstadt. Sie ist promovierte Germanistin und seit 1991 im Goethe-Museums Düsseldorf tätig, seit 1996 stellvertretende Direktorin. Dr. Spies hat seit 1995 zahlreiche Ausstellungen kuratiert und Vorträge auf nationalen und internationalen Podien zu Goethe in seiner Zeit gehalten.
Die Goethe-Gesellschaft Rudolstadt e.V. lädt herzlich ein. Eintritt für Nichtmitglieder 5 €.
Anlagen: Jahresprogramm 2024 der Goethe-Gesellschaft Rudolstadt e.V.
Goethe: An den Mond
Quelle Mondbild: AI
Mittwoch, 15. Mai 2024, 19.00 Uhr, Stadtbibliothek
Dr. Helmut Hühn, Leiter von Schillers Gartenhaus Jena
"Denn er war unser!" - Goethes "Epilog zu Schillers Glocke"
"Der Vortrag von Helmut Hühn untersucht die poetische Trauerarbeit, die Johann Wolfgang von Goethe nach Friedrich Schillers Tod im Mai 1805 unternimmt: Während zunächst die Versuche scheitern, Schillers „Demetrius" zu vollenden oder ein Oratorium mit dem Titel „Schillers Todtenfeyer" zu verfertigen, setzt Goethe dem Freund mit seinem „Epilog zu Schillers Glocke" ein poetisches Denkmal. Goethes „Epilog" ist eines der schönsten Stanzengedichte in deutscher Sprache.
Dr. Helmut Hühn studierte in Marburg und Berlin Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte, promovierte 1996 und leitet seit vielen Jahren Schillers Gartenhaus, das Goethe-Laboratorium sowie – gemeinsam mit Prof. Johannes Grave – die Forschungsstelle Europäische Romantik der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Mittwoch, 17. April 2024, 16.00 Uhr, Stadtbibliothek
Dr. Barbara Heuchel und Edith Baars, Goethe-Gesellschaft Sondershausen
Die unbekannten Verwandten Goethes
Genealogische Forschungen zur Familie Göthe in Nordthüringen
"
Dr. Barbara Heuchel, Vorsitzende der Goethe-Gesellschaft Sondershausen (im Foto
links), und Edith Baars (im Foto rechts) haben 2022 genealogische Forschungen zur
Familie Göthe in Nordthüringen unter dem Thema "Die unbekannten Verwandten.
Was Kirchenbücher verraten" vorgelegt:
In ihrer mehrmonatigen Forschungsarbeit haben sie 1600 Personen aufgespürt.
Ausgedruckt auf einer Rolle misst das Forschungsergebnis ca. 8 Meter (siehe Foto).
Ein Großteil der Vorfahren "Göthe" stammt aus dem kleinen Dorf Berka bei
Sondershausen, beginnend beim Urururgroßvater Hans d. J. (geb. 1603 in Berka,
gest. 1686 in Artern).
Die Referentinnen werden in ihrem Vortrag per Ahnen-Rolle und Video-Präsentation
die spannende Forschungsgeschichte und deren Ergebnisse präsentieren.
Mittwoch, 20. März 2024, 16.00 Uhr, Stadtbibliothek
Prof. Dr. Jutta Linder, Messina
"Noch nie bin ich so unentschieden gewesen."
Zeichnung Goethes
Zu Goethes Reise nach Sizilien
Bis nur wenige Tage vor seiner Einschiffung nach Palermo am 29. März 1787 ist Goethe im Zweifel darüber gewesen, ob er überhaupt nach Sizilien fahren sollte. Wie sich diese Zweifel dann auf die Reise selbst ausgewirkt haben mag, bzw. unter welchen Prämissen sie angetreten wurde, das zu erhellen, hat sich der Vortrag zur Aufgabe gemacht. Zur Diskussion bringt Professor Linder dabei im Einzelnen auch konsolidierte Auffassungen der einschlägigen Forschung, wie zum Beispiel die weitverbreitete Meinung von einer Ästhetisierung Siziliens in Goethes Darstellung der Italienischen Reise.
Professor Dr. Jutta Linder hat ihre berufliche Laufbahn an der Universität Bonn begonnen und lehrte bis zu ihrer Pensionierung im Oktober 2022 als Ordinaria für Deutsche Literatur an der Universität Messina. Ihre Forschungsinteressen betreffen die Literatur der Goethezeit, der Biedermeierepoche sowie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, speziell dabei Autoren wie Goethe, Schiller, Droste-Hülshoff, Thomas Mann und Kafka. Veröffentlicht hat Jutta Linder – neben Übersetzungen und zahlreichen Aufsätzen – die Monographien: Schillers Dramen. Bauprinzip und Wirkungsstrategie (1989); Goethe und das Weimarer Hoftheater (1990); Der Staatsdiener Goethe und der Dichter (2001).
Mittwoch, 21, Februar 2024, 16.00 Uhr, Stadtbibliothek
Heidemarie Förster-Stahl, Großkochberg
„Das Glück sucht dich und gibt dir, was meine Eltern erfreuet...“
Goethe-Liebling Fritz von Stein
Gottlob Friedrich (Fritz) Konstantin Freiherr von Stein, geboren 1772 in Weimar, gestorben 1844 in Breslau, war Sohn des Sachsen-Weimarischen Oberstallmeisters Friedrich von Stein und Charlotte von Stein. Gern wird Goethe als Erzieher von Fritz bezeichnet. Davon gibt es Schattenrisse und auch Zeichnungen, selbst von Goethe, denn seit Mai 1783 wohnte Fritz von Stein vorübergehend bei Goethes, auch begleitete er ihn auf mehreren Reisen.
Heidemarie Förster-Stahl wird den Vortrag ausrichten an dem Unheil, das allzu großes Lob und übertriebene Erwartungen in einem jungen Gemüt anrichten können; Eltern und der ganze Weimarer Hof, voran Goethe, weckten bei dem jungen Fritz eine hohe Meinung über die eigene Person. Das führte ihn schließlich nach Fehlentscheidungen auf einen problematischen Lebensweg.
Donnerstag, 07.Dezember 2023, 15.00 Uhr, im Alten Rathaus / Historische Bibliothek
Liebe Mitglieder der Goethe-Gesellschaft Rudolstadt,
gern erinnern wir hiermit an unsere Einladung zu unserem "Geselligen Jahresausklang"
am Donnerstag, 07.Dezember 2023, 15.00 Uhr, im Alten Rathaus / Historische Bibliothek.
Wir laden zu einer von Mitgliedern gestalteten Kaffee- bzw. Teetafel,
zuvor erfreuen uns Schüler der Musikschule Rudolstadt mit (vor)weihnachtlicher Musik.
Gern dürfen auch Sie anschließend einen kleinen literarischen oder musikalischen Beitrag beisteuern.
Wir freuen uns, Ihnen an diesem Nachmittag unser "Jahresprogramm 2024"
überreichen zu können.
Anschließend kann bis 20 Uhr auf "Schillers Weihnachtsmarkt" gebummelt werden.
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Unsere nächste Veranstaltung ist am Mittwoch, 17. Januar 2024, 16.00 Uhr in der Stadtbibliothek:
Bürgermeister Jörg Reichl spricht zu "Kulturvorhaben in und um Rudolstadt"
anschließend Jahresversammlung und Vorstandswahl der Goethe-Gesellschaft e.V. (lt. Statut)
Mittwoch, 15. November 2023, 16.00 Uhr, Stadtbibliothek
Neuigkeiten zum Naturalienkabinett der Heidecksburg
Sabrina Lüderitz, Direktorin des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg
Vom Naturalienkabinett zum Naturhistorischen Museum.
Eine Facette der schwarzburg-rudolstädtischen Residenzkultur.
In einer Zeit, in der sich der Forscher- und Entdeckerdrang der aufblühenden Wissenschaften in den zahlreichen Kunst- und Wunderkammern spiegelte, erschuf das Naturinteresse des Prinzen und späteren Fürsten Friedrich Karl von Schwarzburg-Rudolstadt 1757 ein beachtliches Naturalienkabinett, welches bis heute als Naturhistorisches Museum im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg fortbesteht und sich stetig weiterentwickelt.
Mit Fördergeldern des Bundesministeriums für Kultur und Medien kann das dreijährige Projekt »HEidigital« (2023 – 2025) umgesetzt werden, in welchem die Sammlungen des Naturhistorischen Museums auf der Heidecksburg im Mittelpunkt stehen. Gute 10.000 Objekte aus der geologischen Sammlung sowie 11.000 Herbarblätter aus der botanischen Sammlung und die ca. 800 Objekte umfassende Korallensammlung aus dem Bereich Zoologie werden bearbeitet und digitalisiert. Die Arbeiten an und mit den Objekten sind Voraussetzung für die Umlagerung der Sammlungen in ein neues Außendepot und die Neukonzeption einer Dauerausstellung.
Das älteste Naturalienkabinett Thüringens macht sich auf den Weg in die Digitalisierung, jedoch soll dabei das reale Objekt nicht in den Hintergrund treten, sondern zukünftig Besucher und Wissenschaftler gleichermaßen in einer neuen Dauerausstellung begeistern.
Sabrina Lüderitz, Direktorin des Landesmuseums Heidecksburg, führt in die Geschichte des Naturalienkabinettes ein und zeigt Wege und Visionen einer Weiterentwicklung auf.
Die Goethe-Gesellschaft Rudolstadt lädt dazu ihre Mitglieder und Gäste herzlich ein.
Mittwoch, 18. Oktober 2023, 16.00 Uhr, Stadtbibliothek
Richard Dollinger, Gera
„Glück ist eine Episode, das Leben ist leiddurchsäuert“
Sigmund Freud – Das Unbehagen in der Kultur
Sigmund Freud konfrontiert uns mit einer steilen These: „Das Glücksversprechen der Kultur ist zweifelhaft.“ In seiner Schrift „Vom Unbehagen in der Kultur“ kommt er zu dem Ergebnis: „Was man im strengsten Sinne Glück heißt, entspringt eher plötzlicher Befriedigung hoch aufgestauter Bedürfnisse und ist seiner Natur nach nur als episodische Phänomen möglich. … Das Leben selbst ist leiddurchsäuert.“ Freud konfrontiert uns mit einer Botschaft, die im scharfen Widerspruch zum täglichen Glücksversprechen und zum Diktum vom „Positiven Denken“ steht. Freuds Fazit: „Heute kann kein einzelner Mensch mehr dem Druck der gesellschaftlichen Verhältnisse widerstehen. Sie fegen über ihn hinweg und vernichten ihn. Sie lassen ihn gesichtslos, namenlos, lediglich als ihr Instrument zurück.“... „Daß der Mensch glücklich sei, ist im Plan der Schöpfung nicht vorgesehen.“
Richard Dollinger ist bekannt durch zahlreiche öffentliche Vorträge, u.a. zu Freud, Brecht, Eisler, die vor allem psychologische Themen beinhalten.
Mittwoch, 20. September 2023, 18.00 Uhr, Stadtbibliothek
Dr. Mark Lehmstedt, Leipzig
Der Mittelpunkt der Bücherwelt:
Die Buchstadt Leipzig im 18. Jahrhundert
Als Goethe 1765 zum Studium nach Leipzig kam, war es nicht nur die modernste Stadt Deutschlands -
mit nächtlicher Straßenbeleuchtung, ausgebauter Kanalisation und ausgebautem ÖPNV (in Gestalt von Sänftenträgern) -,
sondern er kam zugleich ins Zentrum des deutschen Verlagswesens und Buchhandels. Der Buchhistoriker und Verleger Mark
Lehmstedt gibt einen Überblick über die Leipziger Verlagslandschaft der Goethe-Zeit und spricht über den von Leipzig
ausgehenden fundamentalen Wandel des Buchhandels auf dem Weg zur modernen Literaturversorgung.
Der Lehmstedt-Verlag Leipzig ist u.a. der Herausgeber bedeutender Publizistik, kulturgeschichtlicher Abhandlungen,
von Fotobüchern und auch zahlreicher Stadtführer, so auch des beliebten Stadtführers „Rudolstadt an einem Tag“.
Die Goethe-Gesellschaft Rudolstadt lädt dazu ihre Mitglieder und Gäste herzlich ein.
Gästegebühr: 4 €
Sonnabend, 26. August 2023, 14.30 Uhr, Fröbel-Museum Bad Blankenburg
Isabel Schamberger, Museumsleiterin
„Kommt, lasst uns unsern Kindern leben!“
Die Bildung im Spiel nach Friedrich Fröbel
16.00 Uhr: Feier zum 274. Geburtstag von J. W. Goethe, „Café Allianzhaus“
Mittwoch, 14. Juni 2023, 19.00 Uhr, Stadtbibliothek
Claudia Häfner, Goethe-Schiller-Archiv Weimar
"Ein Wesen voller Geist und Wunder"
Die Schriftstellerin und Künstlerin Adele Schopenhauer (1797-1849)
Viel zu oft wurde sie bloß als Schwester des Philosophen Arthur oder Tochter der Salonière Johanna wahrgenommen. Aber Adele Schopenhauer hat ein eigenes künstlerisches und schriftstellerisches Werk erschaffen, das es sich bis heute zu entdecken lohnt. In ihren Gemälden und Scherenschnitten, Kupferstichen und Büchern wird die Rezeption der Klassik und die Hinwendung zur Romantik fassbar. Maßgeblichen Einfluss auf Adele Schopenhauers ästhetisch-intellektuelle Bildung hatte der „gütige Vater“ Goethe. Durch die Hochzeit ihrer Freundin Ottilie von Pogwisch mit Goethes Sohn August im Juni 1817 erhielt Adele Schopenhauer fast täglich Zugang zum Haus am Frauenplan und diskutierte hier mit dem Dichter über Literatur, Theater und Kunst. Der Vortrag gilt den Goethe’schen Bezugspunkten in Adele Schopenhauers künstlerischem und schriftstellerischem Nachlass.
Claudia Häfner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Goethe- und Schiller-Archiv Weimar, dort erschließt sie die Briefe an Goethe. Zusammen mit Dr. Francesca Müller-Fabbri kuratierte sie die erste Ausstellung zu Adele Schopenhauer und verfasste ein Begleitbuch (2019).
Mittwoch, 17. Mai 2023,
19.00 Uhr, Stadtbibliothek
Dr. Heidi Ritter, Halle (Saale)
Es war einmal...
Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm (1819)
Seit vor gut 200 Jahren die zweite Auflage der Kinder- und Hausmärchen der Brüder
Grimm erschienen ist, haben Generationen von Kindern diese Märchen von Eltern und
Großeltern erzählt bekommen, dann selbst gelesen oder auch gespielt. Bis in unsere
Gegenwart kennt wirklich jeder, ob alt oder jung, die Geschichten von Rotkäppchen,
Schneewittchen, Dornröschen und vielen anderen Figuren aus der Sammlung. Selbst in
den modernen Medien begegnen sie uns: in Hörbüchern, Filmen u. a.
Verbunden sind die Kinder- und Hausmärchen mit den Namen von Jakob und Wilhelm
Grimm.
Wer waren diese Brüder, welche Rolle haben sie für die Entstehung der
Märchensammlung gespielt? Haben sie die Märchen erfunden?
Der Vortrag will diesen und anderen Fragen nachgehen, begleitet von vielen Bildern,
Dr. Heidi Ritter ist 2. Vorsitzende der Goethe-Gesellschaft Halle e.V.
Sie hat an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Germanistik studiert und
promovierte zum dramatischen Werk von Peter Hacks. Forschungsschwerpunkte waren
auch die Dramen und das Theater im 18. Jahrhundert und Frauenbilder in der deutschen
Literatur um 1800.
Mittwoch, 19. April 2023, 16.00 Uhr, Stadtbibliothek
Dr. Barbara Heuchel, Edith Baars, Sondershausen
Die unbekannten Verwandten Goethes
Genealogische Forschungen zur Familie Göthe in Nordthüringen
Die Erforschung der Familiengeschichte – auch Genealogie genannt – steht im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Barbara Heuchel (Vorsitzende der Goethe-Gesellschaft Sondershausen) und Edith Baars. Beide haben in ihrer mehrmonatigen Forschungsarbeit 1600 Personen aufgespürt, die zum erweiterten Kreis der Verwandten von Johann Wolfgang Goethe gehören. Die Ergebnisse ihrer Recherche in Kirchenbüchern aus Nordthüringen haben sie auf einer Rolle zusammengefasst, die eine Länge von etwa acht Metern aufweist (siehe Foto). Ein Großteil der Vorfahren "Göthe" stammt aus dem kleinen Dorf Berka bei Sondershausen, beginnend beim Urururgroßvater Hans der Jüngere (geb. 1603 in Berka, gest. 1686 in Artern).
Mittwoch, 15. März 2023, 16.00 Uhr, Stadtbibliothek
PD Dr. Michael Jaeger, Berlin
"Wir wollen alle Tage sparen und brauchen alle Tage mehr" ("Faust")
Feuermaschinen: Goethe und Marx
Bei einem Besuch des Bergwerks von Tarnowitz skizziert Goethe im Herbst 1790 in seinem Notizbuch eine „Feuermaschine“, eine jener Dampfmaschinen also, die, von England herkommend, erstmals auf dem europäischen Kontinent dem Produktionsprozess ganz neue Energien zuführen.
Über vierzig Jahre später, wenige Wochen vor seinem Tod, notiert Goethe dann im Februar 1832 in seine Tagebuch: „Die Eisenbahn von Liverpool nach Manchester, ein interessantes Heft, durchzugehen angefangen.“ Zwischen den beiden
Notaten Goethes gewinnt jene Entwicklung ihr epochemachendes Potential, die später Karl Marx und Friedrich Engels in den berühmten Worten des Kommunistischen Manifests resümieren: „Da revolutionierte der Dampf und die Maschinerie
die industrielle Produktion.“
Der Vortrag gilt Goethes kritischer Wahrnehmung des beginnenden Maschinenzeitalters und – mit einem vergleichenden Blick auf Marx – Goethes Analyse der gesellschaftlichen Folgen der industriellen Revolution.
Michael Jaeger ist Privatdozent für Deutsche Philologie an der Freien Universität Berlin und als Gastprofessor an deutschen und internationalen Universitäten tätig. Die moderne Ideengeschichte sowie das Thema „Goethe und die Moderne“
stehen im Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeit. Er hat zahlreiche Goethe- und Fauststudien verfasst, darunter die beiden großen Monographien Fausts Kolonie (2004) und Wanderers Verstummen (2014) sowie die beiden Essays Global Player Faust (2008) und Salto Mortale.
Goethes Flucht nach Italien (2018). Zuletzt erschien der Band Goethes „Faust“. Das Drama der Moderne (2021).
Mittwoch, 22. Februar 2023, 16.00 Uhr, Stadtbibliothek
Dr. Francesca Müller-Fabbri, Weimar
Mut zum Chaos: Ottilie von Goethe
„Alle Strahlen meines Verstandes gehen von meinem Herzen aus.“
Ottilie von Goethe (1796-1872) – oft nur als "Goethes Schwiegertochter wahrgenommen" – war
eine geistvolle und weltoffene Frau, die immer wieder die konventionellen Grenzen ihrer Zeit
überschritt. Eine zielgerechte Recherche in ihrem Nachlass im Goethe- und Schiller-Archiv hat ihr
bislang kaum intellektuelles Lebenswerk ans Licht gebracht: ihre facettenreiche Dichtungen, ihre
Tätigkeiten als Übersetzerin und Redakteurin des von ihr gegründeten Journals „Chaos“, und
besonders ihre Vermittlerfunktion innerhalb eines englisch-deutschen Kulturtransfers sowie ihre
Unterstützung einer neuen Generation von Autoren in Weimar, Leipzig und Wien. Beachtlich waren
zu ihrer Zeit auch ihre Privatbibliothek und ihre Kunstsammlung. Deren Rekonstruktion durch
neue Funde im dem Goethe- und Schiller-Archiv ist jetzt möglich.
Dr. Francesca Müller-Fabbri studierte Romanistik sowie Kunstgeschichte in Genua und
promovierte über barocke Skulptur. Sie befasste sich auch mit den Kunstschriften Adele
Schopenhauers. Sie lebt und arbeitet in Weimar, unter anderem freiberuflich für die Klassik-Stiftung
Weimar und die Friedrich-Schiller-Universität in Jena.
Mittwoch, 18. Januar 2023, 16:00, Stadtbibliothek
Änderung:
( Vortrag von Jörg Reichl entfällt )
Jahresversammlung der Goethe-Gesellschaft Rudolstadt e.V.
Dr. Christoph Michels: Die Goethe-Gesellschaft in Böhmen (Videopräsentation)