Im allgemeinen Bewusstsein tritt häufig
hinter dem Schriftsteller und Staatsmann Goethe der Naturwissenschaftler
Goethe zurück. Dabei hat dieser auf vielen Gebieten - z.
B. der Mineralogie und Geologie, der Botanik und Zoologie sowie
der Farbenlehre und Chemie - für seine Zeit erstaunliche
Leistungen vollbracht. Von besonderem Interesse ist heute sicher
die Frage nach der Bedeutung von Goethes Naturforschung für
die moderne Entwicklungslehre. Diese ist Gegenstand eines Dia-Vortrages
unter dem Thema "Goethe und Darwin - Goethes Naturforschung
im Vorfeld der Evolutionsvorstellungen des 19. Jahrhunderts
" am Mittwoch, dem 15.09., 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek.
Mit Dr. Manfred Wenzel, dem Vorsitzenden der Goethe-Gesellschaft
Wetzlar, konnte hierfür ein Referent gewonnen werden, der
sich durch langjährige wissenschaftliche Tätigkeit
und zahlreiche Veröffentlichungen auf diesem Gebiet ausgewiesen
hat. Vor dem Hintergrund der Geschichte der Biologie des 18.
und 19. Jahrhunderts wird er darlegen, was Goethe in seiner
Naturforschung von Darwin trennt und welche Fehldeutungen nach
Etablierung des Darwinismus in dieser Frage - ausgehend von
Ernst Haeckel - beherrschend wurden. Dabei werden vor allem
diejenigen Aspekte in Goethes Naturforschung untersucht, die
Ansatzpunkte für eine darwinistische Umdeutung bieten (die
Entdeckung des Zwischenkieferknochens beim Menschen, seine Aussagen
zur "Urpflanze" und zum Begriff "Typus"
sowie der Pariser Akademiestreit). Außerdem wird gezeigt,
inwieweit Goethe über das 18. Jahrhundert (vor allem Linné)
hinausgeht und neue Konzeptionen in seiner Morphologie entwickelt.
Alle Interessierten sind zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen.
Dr. M. Wenzel /
W. Werner
Bilder
von der Veranstaltung "255. Geburtstag Goethes" in
der Villa Berfried
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